4:15 in Merdingen, 7:13 in Spaichingen: Auswärts war am Wochenende für die erste Mannschaft nichts zu holen. Drei mögliche Punkte wurden verspielt.
Hockey ist manchmal brutal. Das erkannten am Wochenende sogar die Gegner des IHC Atting und spendeten ein wenig Trost. Aus dem Ziel, aus Merdingen und Spaichingen Auswärtspunkte im Kampf um die Tabellenspitze mitzunehmen, wurde nämlich nichts: Schuld war vor allem auch die Hitze.
Denn die Temperaturen von über 30 Grad führten dazu, dass drei mögliche Punkte am Sonntag in Spaichingen sich binnen rund 15 Minuten im letzten Drittel in sprichwörtlich sehr heiße Luft auflösten: Die Wölfe verspielten nämlich einen 7:2-Vorsprung nach 45 Minuten noch mit unglaublichen elf Gegentoren am Stück. „Wir sind total eingebrochen“, sagte ein fassungsloser und selbst schweißgebadeter Coach Markus Alzinger direkt nach der Partie. „Es ging einfach nichts mehr. Jetzt sind alle fertig, und zwar nicht nur wegen der Hitze, sondern auch wegen des letzten Drittels.
Nach dem klaren 5:14 am Vortag in Merdingen, wo neben der Hitze in der halboffenen Halle der ungewohnt rutschige Belag und „viel zu viele Strafzeiten“ (13 Minuten allein im ersten Drittel, 0:5-Zwischenstand nach acht Minuten) Punkte nicht einmal in Reichweite erschienen ließen, zeigten die Wölfe tags darauf in Spaichingen ein deutlich besseres Auswärtsspiel. Die Gegebenheiten kannten sie noch von einem Turnier vor wenigen Wochen und durch frühes Stören machten sie das Aufbauspiel des Gegners auch zunichte. Verdient führten sie nach dem ersten Drittel mit 3:0 und nach dem zweiten sogar mit 7:2 (fünf Tore von Tim Bernhard). Die Wölfe hatten alles im Griff – scheinbar.
Denn die körperbetonte Spielweise – diesmal allerdings ohne Folgen auf der Strafbank – forderte den Tribut. Ab der 45. Minute fiel Tor um Tor, insgesamt elf Stück. „So ein Spiel hat man auch nicht alle Tage“, sagte Alzinger. Erlebt hatten die Wölfe so einen Spielverlauf in ihrer Erst- oder Zweitligazugehörigkeit noch nie. 2013 hatten sie ihrerseits ein verloren geglaubtes Spiel in Schwabmünchen nach 1:5 und 4:8-Rückstand im letzten Drittel noch mit sieben Toren am Stück gedreht. Nun munterten sogar die Spaichinger auf: „Hockey ist manchmal brutal“.
Was bleibt vom Wochenende? Juniorentorhüter Matthias Bauer (16) gab sein Zweitliga- und Herrendebüt und erhielt von Coach Markus Alzinger trotz sechs Gegentoren am Samstag ein Lob. „Er hat seine Sache sehr gut gemacht.“ In der Tabelle bedeutet dies nun nur noch den dritten Platz, punktgleich mit den Merdingern und sechs Zähler hinter den Kassel Wizards, die allerdings zwei Spiele mehr auf dem Buckel haben.
Weiter geht es für die Wölfe am 20. Juli in Freiburg und am 27. und 28. Juli mit dem Heimspieldoppel gegen Merdingen und Spaichingen. Im heimischen voll geschlossenen und gut isolierten Wolfsbau lagen am Wochenende die Temperaturen noch deutlich unter 30 Grad.
Text: Michael Bauer, Foto: Marco Feigl