Die Schülermannschaft belegte beim Turnier in Kaarst zwar am Ende nur den zehnten Platz, enttäuscht war am Ende dennoch keiner
Am Ende durften die Attinger U13-Spieler noch einmal die Nationalhymne hören. Arm in Arm standen sie da, wie am 2. Dezember vorigen Jahres. Doch anstatt wie damals im Finale um die deutsche Meisterschaft standen sie diesmal im Platzierungsspiel. Heraus kam bei ihrer ersten Europapokalteilnahme am Ende Platz zehn.
Insgeheim hatten sie sich mehr erhofft, hatten sie sich doch lange und intensiv vorbereitet. „So wie die Spiele im Dezember für uns liefen, liefen sie diesmal gegen uns“, sagte Trainer Markus Alzinger. „Leider haben wir auch in einigen Spielen viele Chancen liegen lassen.“ Doch enttäuscht sei keiner. „Nein, die Jungs haben das alles locker verdaut. Aber wir wissen nun, dass wir noch ein bisschen brauchen, bis wir international auch oben mitspielen können.“
Für die insgesamt vierte Europapokalteilnahme der Attinger Clubgeschichte war alles bis ins Detail vorbereitet: Spieler und Betreuer waren mit extra Europapokal-Shirts ausgestattet, das Attinger Wolfslogo war auf eine Deutschlandfahne aufgenäht worden, bayerische Brotzeit sorgte für Stärkung bei der Fahrt, einige Eltern hatten auch die Lederhose nicht vergessen und für die Stimmung in der Kabine sorgte die Beat-Box mit Disco-Musik.
Doch nach der Eröffnungsfeier am Freitagabend, bei der die Kaarster Stadtparkhalle schon gut gefüllt war, sank diese Stimmung beim Attinger Team mitsamt Anhang am Samstag schnell: Gegen die Bissendorfer Panther, Finalgegner bei der deutschen Meisterschaft im Vorjahr gab es ein 1:2, später gegen den damaligen Halbfinalgegner Krefeld ein 1:5 – trotz vieler eigener Chancen. Und auch gegen die Tigers aus dem österreichischen Stegersbach ging man mit 3:4 als Verlierer vom Platz. Lediglich gegen die Schweizer Mannschaft aus Wollerau gab es ein knappes und spätes 3:2.
„Der Turnhallenboden war sehr weich und daher für uns total ungewohnt, dazu war es stickig in der Halle“, sagte Alzinger, dessen Team dann gegen den späteren klaren Sieger Rødovre Red Devils aus Dänemark ein klares 0:12 einstecken musste und zudem einige wenige schönen Gesten der Dänen. „Das war unsportlich“, fand nicht nur Alzinger. Ein Teil des Publikums piff die Dänen bei der Siegerehrung sogar aus. 8:0 hatten sie im Finale Gastgeber Crash Eagles Kaarst besiegt.
Hätten die Wölfe an diesem ersten Tag nur einen Sieg mehr geholt, wären sie ins Viertelfinale eingezogen – das war das Ziel. Doch so ging es in die Platzierungsrunde. Einem 4:2 gegen das englische Team Borehamwood Crusaders folgte ein 3:4 gegen Wollerau in der Verlängerung und somit am Ende Rang zehn – noch vor dem Team aus dem russischen Moskau, gegen das die Attinger gerne gespielt hätten. „Atting gegen Moskau – das wäre mal eine Paarung gewesen“, sagte Alzinger. Gegner aus der bisher größten Stadt war einst ein Team direkt aus London.
Die Wölfe machten das Beste aus dem Sonntag: In der Finalrunde wurden unter anderem die gastgebenden Crash Eagles angefeuert. Vincent Liebl (Trainer der Attinger U16) knüpfte Kontakte und lud die Teams aus Bissendorf und Kaarst auf ein Bayern-Wochenende in die neue Attinger Hockeyhalle ein und bei der Siegerehrung gab es kräftigen Applaus von den vielen mitgereisten Eltern und Verwandten. Am Montagmorgen um halb sechs Uhr war das gesamte Team wieder zurück in Atting.
„Es war ein lehrreiches Wochenende für uns und total anstrengend fürs Team“, sagte Alzinger. „Aber allen hat es Spaß gemacht. So ein Turnier mit sieben Nationen ist schon was Besonderes. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, das war ja schließlich eine Europameisterschaft und keine Dorfmeisterschaft!“
Text: Michael Bauer, Foto: Lena Alzinger