Auf der Jahresversammlung wurde nicht nur der Aufstieg in die 1. Bundesliga bekannt gegeben, sondern auch einige wichtige Entscheidungen im Personal des Vereins
Der IHC Atting spielt in der neuen Saison wieder in der 1. Bundesliga. Die Verantwortlichen konnten bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag bekannt geben, dass die nötigen finanziellen Voraussetzungen dafür geschaffen wurden. Bernd Maier erklärte allerdings seinen Rückzug vom Amt des 1. Vorsitzenden zum Ende der aktuellen Wahlperiode. Im Februar muss ein neuer 1. Vorsitzender gewählt werden.
Maier, der dem Verein vier Jahre vorsteht, erklärte dies unter anderem damit, dass er es nicht geschafft habe, „den Verein nach Hause zu bringen“. Für ihn wie auch die anderen Vorstandskollegen sei der negative Ausgang des Bürgerentscheids zum Bau des Begegnungszentrums am 11. Oktober ein Schlag ins Gesicht gewesen. Die übrigen Vorstandsmitglieder Martin Amann (2. Vorsitzender), Kerstin Alzinger (Kassier) und Michael Bauer (Schriftführer) kündigten an, im Vorstand zu bleiben, aber nicht das erste Amt im Verein übernehmen zu wollen. „Es ist Zeit für frischen Wind an der Spitze“, sagte Maier.
Neue Gesichter wird es auch an anderer Stelle geben müssen. Thomas Fischer und Andreas Schmidhuber stehen beruflich bedingt nicht mehr als Trainer im Nachwuchs zur Verfügung. Vincent Liebl wird die Junioren übernehmen, Helmut Herrmann wechselt zur Jugend und Markus Alzinger in die kombinierte Gruppe aus Schüler und Bambini. In diesen beiden Altersgruppen fehle momentan das Spielerpotenzial.
„Diese Spieler müssen wir aus der Laufschule bekommen“, sagte Nachwuchsleiter Helmut Herrmann. Diese existiert nun ein Jahr und wurde insgesamt von ca. 130 Kindern genutzt. „Aktuell sind immer zwischen 40 und 60 Kinder da“, sagte Herrmann. „Wir sind nach wie vor begeistert, dass die Laufschule so gut angenommen wurde. Aber sie ist auch die Basis für unseren Verein und sichert das Weiterbestehen des Nachwuchses.“
Dieser war in der vergangenen Saison wieder sehr erfolgreich: Die Junioren wurden bayerischer Meister, Jugend und Schüler jeweils Vizemeister, die Bambini Vierter. Jugend und Junioren vertreten den Verein im Dezember auf der deutschen Meisterschaft. Nico und Kevin Kroschinski wurden mit der Junioren-Nationalmannschaft Vize-Europameister, Maximilian Schneider verpasste wegen einer Verletzung den Sprung in den Kader. Bei den Herren waren die Highlights neben dem sportlichen Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga die Nationalmannschaftseinsätze von Florian Tkocz, Thomas Bauer und Matthias Rothhammer bei den beiden Spielen gegen Österreich.
Insgesamt mehr als 20.000 Kilometer waren die Cracks des IHC zwischen Krefeld und dem kroatischen Delnice (dem Ort der Junioren-Europameisterschaft) dieses Jahr unterwegs – Training nicht eingerechnet. Der Spielbetrieb mit 34 Heim- und 30 Auswärtsspielen lief von 21. März bis 24. Oktober. Nur knapp zweieinhalb Monate ruhte der Betrieb, was das große Engagement aller Vereinsangehörigen zeige.
Dennoch bremse die Hallensituation den Verein immer wieder aus. Mit der Sperrung der Trainingshalle im Februar, der Wiedereröffnung, dem Umzug ins Eisstadion zwischen April und Juli, der Fortsetzung des Spielbetriebs in Donaustauf und der verspätete Start des Trainingsbetriebs nach dem Volksfest erst im Oktober hätten so viele Probleme und Aufwand wie selten verursacht, sagte Michael Bauer. „Wir sind aber froh, dass wir momentan in die Ausstellungshalle können, auch wenn wir die sanitären Anlagen und Umkleiden nicht nutzen können. Wir müssen der Stadt Straubing dafür sehr dankbar sein, denn ansonsten hätten wir derzeit gar nichts.“
Umso schlimmer wiegt nach wie vor der negative Ausgang des Bürgerentscheids zum Begegnungszentrum: „Ich bin zutiefst enttäuscht und überrascht, dass die Bürger der Gemeinde Atting diese Chance nicht genutzt haben, ein solches tolles und einzigartiges Objekt zu realisieren“, sagte Maier. „Ich kann es mir überhaupt nicht begründen, warum wir vier Vereine und die Mehrheit der Gemeinderäte es nicht geschafft haben, die Bürger zu überzeugen. Leider wurde im Vorfeld gezielt Stimmung gegen unseren Verein gemacht – ich finde es einfach nicht fair, wie wir von bestimmten Bürgern behandelt werden.“
1. Bürgermeister Robert Ruber drückte ebenso noch einmal seinen Unmut über einige Vorgänge und Argumentationen der Gegner beim Bürgerentscheid aus, machte aber Mut. Er sei nach wie vor von dem Projekt Begegnungszentrum überzeugt. „Es ist ein super Projekt für Atting. Der Bürgerentscheid ist jetzt ein Jahr bindend, danach kann man es wieder aufs Tablett bringen – wie, dazu habe ich noch keine Antwort. Wir müssen aber an den Kritikpunkten arbeiten und versuchen die Akzeptanz zu steigern. Es waren zwar 435 Bürger dagegen, 417 dafür und rund 500 nicht bei der Wahl. Wir dürfen nicht den Kopf in den Sand stecken und alles hinschmeißen.“
Da die Zeit für den IHC nun dennoch drängt, suchen die Verantwortlichen nach Lösungen. Zu den aktuell fünf Szenarien, die erarbeitet wurden, zählt auch das Suchen nach Hallen in der Umgebung, die möglicherweise spieltauglich gemacht werden können. „Wenn es jemandem noch nicht klar sein sollte: Es brennt“, fasste Maier zusammen und erinnerte an den drohenden Eisstadionumbau und die Situation in der Trainingshalle, die als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird.
Die Rückkehr in die 1. Bundesliga wurde dennoch realisiert. Die Gemeinde unterstützt den Club mit einem Zuschuss bis zu 15.000 Euro um die durch wegbrechende Einnahmen und höher werdende Ausgaben entstehende Unterdeckung am Spielort Donaustauf auszugleichen. Maier dankte der Gemeinde um 1. Bürgermeister Robert Ruber „für die herausragende Unterstützung.“ Dennoch habe man noch viel Arbeit vor sich, es gelte die Sponsoren zu überzeugen, um den Gesamtetat zu stemmen.
Man habe nach dem Bürgerentscheid nicht aufgeben wollen. „Es geht hier um die Perspektive für den Verein“, sagte Bauer: „Hätten wir jetzt die Mannschaft nicht aufsteigen lassen oder aus der 2. Liga rausgenommen, wäre alles im Nichts verschwunden. Es wäre der Anfang vom Ende gewesen. Den Aufstieg können wir aber nur wahrnehmen, weil die Gemeinde auch hinter uns steht.“
Text/Foto (Archiv): Michael Bauer