Besonders der Erfolg über den großen Namen London freut die Attinger Verantwortlichen: Ein Rückblick auf den Europacup in Krefeld
(mb) Inline-Skaterhockey ist eine Randsportart. Die Aufmerksamkeit gegenüber Eishockey oder Fußball ist meist nicht sehr groß. Für Aufsehen kann man oft nur mit Erfolgen sorgen – oder mit einer Besonderheit, wenn man einen großen Namen schlägt. Der IHC Atting hat dies am Sonntag beim Europapokal in Krefeld getan.
Nach dem Ausscheiden im Viertelfinale gegen den späteren Dritten aus Krefeld stand da auf einmal der Namen London Street Warriors als Gegner auf dem Spielplan. Hier die Millionenmetropole, dort das kleine Dorf. Es war der größte Name, gegen den eine Attinger Mannschaft in den 17 Jahren seit der Gründung gespielt hatte. Dass es dann mit einem 5:1-Sieg klappte, sorgte für umso mehr Heiterkeit bei den Spielern und den Angehörigen, die in der Halle oder zuhause via Facebook mitfieberten.
„Natürlich sagt beim Skaterhockey der Städtename nicht viel über die Stärke eines Teams aus, aber wenn man mal den Einzugsbereich von London sieht und dann den von Atting, müssen wir doch etwas richtig gemacht haben“, freute sich Wölfe-Coach Andreas Schmidhuber nach dem Turnier. Auch seine Spieler konnte sich das eine oder andere Lachen nicht verkneifen.
Mit einem weiteren Sieg im nächsten Platzierungsspiel hätten die Wölfe dann den angestrebten fünften Rang erreichen können, doch es gab ein unglückliches 1:3 gegen das Schweizer Team aus Biel (Lattenschuss vor der gegnerischen Führung). „Dennoch sind wir vollauf zufrieden“, sagte Schmidhuber. „Wir hatten eine junge Mannschaft am Start, die anderen Gegner waren zum Teil schon älter. Da haben wir schon was Großes geleistet.“
Dennoch haderte er etwas mit dem ersten Tag. „Hätten wir eine andere Gruppe erwischt, wäre vielleicht mehr drin gewesen.“ Denn drei Teams der Attinger Vorrundengruppe kamen ins Halbfinale. den Titel holten sich die Crash Eagles Kaarst, gegen die es in der Vorrunde zum Auftakt ein 0:1 gegeben hatte. „Das hätte auch 1:0 für uns ausgehen können, wir waren sehr nach dran“, sagte Schmidhuber. „Dann hätte es vielleicht anderes ausgesehen und wir hätten einen anderen Viertelfinalgegner bekommen können. Aber ein 0:1 gegen den späteren Europacupsieger ist schon nicht schlecht.“
So blieb nicht nur die Erkenntnis, dass man einen ganz großen Namen geschlagen und sein Bestes gegeben hatte, sondern auch, dass man auf nationaler und internationaler Ebene für Erfolge sorgen kann. Das ist auch Schmidhubers Ziel mit seiner Mannschaft in den kommenden Monaten. Die bayerische Meisterschaft ist aber nur ein Zwischenziel. „Wir wollen bei einer deutschen Meisterschaft endlich auch einmal in ein Finale kommen.“ Bisher war für Attinger Nachwuchsmannschaften bei diesen Turnieren immer im Halbfinale Endstation, 2014 hatte es immerhin für Rang drei gereicht. „Und ich denke, diese Mannschaft, wie wir sie aktuell haben, kann sich auch wieder für einen Europacup qualifizieren.“ Dann geht es vielleicht wieder gegen große Namen.
Die Ergebnisse: Vorrunde: Kaarst – Atting 1:0, Team Blackhawks (GB) – Atting 5:2, SHC Rossemaison (SUI) – Atting 6:0, Atting – Wiggertal (SUI) 5:2; Platzierungsrunde: Krefeld – Atting 6:0, London (GB) – Atting 1:5, Biel (SUI) – Atting 3:1;
1. Crash Eagles Kaarst (D)
2. SHC Rossemaison (SUI)
3. Crefelder SC Skating Bears (D)
4. Team Blackhawks (GB)
5. Bienne Skater 90 (CH)
6. IHC Atting
7. Wiggertal United (CH)
8. London Street Warriors (GB)
9. Bergedorf Lizards (D)
10. Sweet Lake Bulldogs (NL)
Text: Michael Bauer; Fotos: Wilhelm Albert, Benedikt Kubatzki