Vor zwei Jahren hatte der IHC Atting einen Plan. Klassenerhalt in Liga eins sichern, sich im zweiten Jahr auch in der Liga halten und dann dort etablieren. Dieser Plan hat nicht funktioniert. Und so muss nun ein neuer Plan her, wenn die Wölfe am kommenden Samstag um 18 Uhr mit einem Heimspiel gegen die Roadrunners aus Bad Friedrichshall in die neue Saison in der 2. Bundesliga Süd gehen.
Ohnehin ist es mit Plänen im Sport immer eine Sache, noch dazu im Amateursport Skaterhockey. Dass bei Personalnot nicht beliebig neue und erfahrene Akteure sofort die Inlineskates anziehen, haben die Wölfe in der vergangenen Saison spüren müssen, als sie aufgrund von Rücktritten und Verletzungen erst nach einigen Monaten Verstärkung fanden und am Schluss sogar noch die ehemaligen Leistungsträger wie Thomas Bauer und Raphael Heitzer versuchten, beim Unternehmen Klassenerhalt mitzuhelfen.
Dennoch fehlte es bei den Wölfen 2024 nicht zur spielerisch, sondern auch im Mannschaftsgefüge. Dies wieder zu ändern. war Teil eins des Planes von Trainer-Rückkehrer Markus Alzinger. War – denn damit hat es schon einmal geklappt. „Eigentlich ist das schon wieder ein Team“, sagt der Coach. Das habe sich rund um das Vorbereitungsturnier mt-propeller-Cup gezeigt. „Wir haben ja alles erlebt am vergangenen Wochenende“, sagt Alzinger: „Rückstand aufgeholt, dann ziemlich einen eingeschenkt bekommen und am Schluss einen hohen Sieg gegen einen Erstligisten. Wie das alles zusammen verarbeitet wurde, war schon super. Und wenn es funktioniert, dann läuft es von selbst.“
Teil zwei des Plans lautet: Umbruch weiter laufen lassen. „Und den müssen wir auch beibehalten“, fordert Alzinger. Aus der U19 sind dieses Jahr Johannes Ernst, Vinzent Gritsch, Tobias Hackl und Maximilian Kammermeier neu dabei und sollen im mehr als 20 Spieler starken Kader Spielpraxis sammeln, werden aber auch in der Regionalliga eingesetzt. U19-Nationalspieler Lukas Alzinger gehört bereits seit Ende 2023 fest zum Kader. Angeführt wird dieser weiter von den erfahrenen Fabian Hillmeier, Florian Meichel, Christian Prasch, Marco Rothhammer, Maximilian Kettl und Moritz Eisenschink. Nach einem Jahr Verletzungspause kehrt Robert Altmann zurück, mit Marco Feiertag haben die Wölfe einen zusätzlichen neuen Goalie gefunden. Er spielte früher professionell Eishockey, machte zuletzt aber mehr als zehn Jahre Pause. In der Vorbereitung hinterließ er einen hervorragenden Eindruck. „Wir haben eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern, die in der Vorbereitung alle gut mitgezogen haben“, sagt Kapitän Hillmeier.
Und dann wäre da Teil drei des Plans. Das Saisonziel. Hillmeier nennt vor allem „das weitere Heranführen der jungen Spieler“, Alzinger blickt schon ein bisschen auf die Liga. Und dabei ist er sich durchaus bewusst, dass nach dem Aufstieg der Top-Teams aus Augsburg und Deggendorf (dadurch fehlt auch erneut ein bayerisches Derby) den Wölfen neben Merdingen und Krefeld II (neu aus der 2. Bundesliga Nord) die Favoritenrolle zukommt. „Wir wollen definitiv in die Playoffs kommen“, sagt Alzinger. Mindestens Platz zwei ist dafür nötig.
„Wenn jeder weiter so Gas gibt, könnte es eine gute Saison werden“, sagt Hillmeier. Die Wölfe starten mit insgesamt drei Heimspielen. Nach dem Auftakt gegen Bad Friedrichshall geht es am 15. März gegen Spaichingen und am 13. April gegen Langenfeld. „Der Start im mt-propeller-Cup war zumindest schon mal viel versprechend und ich denke, die Fans können sich auf gute Spiele freuen“, sagt Hillmeier und nennt damit auch noch einen Nebenaspekt des Plans: Zuhause wieder die Zuschauer begeistern – so wie in der Aufstiegssaison 2022 und dann in der Erstligasaison 2023, damit die Halle wieder voller wird.
Und danach? Ist das Teil vier des Plans? „Sollten wir sportlich aufsteigen, würde ich es der Mannschaft in jedem Fall gönnen“, sagt Alzinger. „Aber das soll alles ohne Druck passieren und vor allem nur sportlich, auch wenn der Reiz vielleicht da wäre.“ Sportlich heißt: Als Sieger der Playoffs. „Denn wenn man es sportlich nicht schafft, hat man dort oben nächstes Jahr auch keine Chance.“ Denn Alzinger hat seinen Plan im Kopf – in diesem Fall Teil zwei davon: Der Umbruch mit dem Nachwuchs. Anders als viele NRW-Bundesligisten (die auch eine deutlich höhere Auswahl hätten) will man nicht mit Eishockeyspielern erfolgreich sein, sondern dem in den vergangenen Jahren so erfolgreichen Nachwuchs das Vertrauen schenken. Und dass der Attinger Coach den vierten Teil seines Plans ohnehin im Kopf hat, davon darf man ausgehen.