Was für manchen Radsportler, der sowohl auf der Straße, auf der Bahn und auch im Gelände unterwegs sein kann, Normalität ist, wird in diesen Tagen auch für zwei Skaterhockey-Spieler des IHC Atting Wirklichkeit: Sie messen sich international in einer anderen Disziplin ihrer Sportart. Und das ist für Lukas Alzinger und Maximilian Sauermilch zunächst auch noch mit einem „Heimspiel“ verbunden.
Denn die deutsche Juniorennationalmannschaft im Inlinehockey gastiert am Samstag und Sonntag in der Attinger Hockeyhalle, um sich dort auf die schon am Dienstag im italienischen Roccaraso beginnenden World Skate Games (10. bis 15. September) vorzubereiten. Erstmals sind zwei Attinger damit auch im Inlinehockey dabei. Dies unterscheidet sich vom Skaterhockey in vier wesentlichen Punkten: Es wird mit Puck statt Ball gespielt, die Fläche hat Eisstadionmaß (30 x 60 Meter, Skaterhockey 20 x 40), die Tore sind flacher und Körpereinsatz ist verboten.
Bereits im März hatte der Skaterhockey-Verband ISHD die Kooperation mit dem Inlinehockey-Verband bekannt gegeben, unter anderem auch, weil die Skaterhockey-Europameisterschaft mangels Teilnehmern abgesagt wurde. Das sieht im Inlinehockey anders aus. Im kleinen Abruzzenörtchen Roccaraso, das in etwa so viele Einwohner hat wie Atting, messen sich ab Dienstag im Palaghiaccio G. Bolino gleich 21 Mannschaften, darunter Namibia, Kolumbien, China, Mexiko oder auch Australien.
Dafür haben die Trainer Marcus Drücker und Stefan Urban die besten Spieler beider Disziplinen zusammengezogen, ein Großteil kommt aber aus dem Skaterhockey. „Wir kennen und verstehen uns daher auch sehr“, sagt Lukas Alzinger. „Es sind noch einige von der Europameisterschaft in Österreich dabei und auch vom Turnier in Spaichingen heuer.“ Vergangenes Jahr holten die Attinger mit der Skaterhockey-Nationalmannschaft den Europameistertitel.
Alzinger und Sauermilch haben mit ihrem Vereinstrainer Markus Alzinger in der Skaterhockey-Sommerpause eine extra Vorbereitung hingelegt. Fünf Trainingseinheiten haben sie absolviert, die Schwerpunkte waren, Puckführung mit hohem Tempo, Schusstechnik und Stocktechnik mit Puck sowie lange Pässe über die ganze Fläche.
„Weil komplett ohne Körper gespielt wird, muss man den Gegner anders anlaufen“, sagt Lukas Alzinger. „Alles ist viel taktischer, strategischer, man dreht öfter mal ab und spielt noch einen Pass mehr.“ Hinzu komme die große Eisfläche und die kleineren Tore. „Da muss man einerseits schauen, wie viel Platz man dem Gegner gibt, andererseits, ob man schon schießen kann, oder tatsächlich lieber noch mal einen Pass spielt.“ Mit dem Puck kommen die beiden schon gut klar. „Natürlich sind wir den Ball viel mehr gewöhnt, aber ich kenne den Puck ja auch vom Eis. Der Unterschied ist nur, dass er ohne Eis nicht so rutscht.“
Drei Trainingseinheiten und eine Theoriesitzung finden am Samstag und Sonntag in Atting statt, zudem sieht sich das Team am Samstagabend um 19 Uhr die Bundesligapartie der Attinger Herren gegen Assenheim an. Am Sonntagabend geht es gleich los gen Italien. Roccaraso liegt rund 1.200 Kilometer entfernt. Am Dienstag beginnt das Turnier und der Modus hat es in sich. Nur Spanien und Großbritannien sind die Gruppengegner in Gruppe C mit sieben Teams. Landet die deutsche Mannschaft unter den Top 4 gehts in Achtelfinale.
„Natürlich würden wir gerne Weltmeister werden“, sagt Alzinger. „Aber ich glaube, das wird extrem schwer.“ Die Gruppen sind basierend auf bisherige Ergebnisse eingeteilt, daher muss sich Deutschland erst für die K.o.-Phase qualifizieren. „Bisher war Deutschland eher Außenseiter, aber ich denke, dass wir durch die vielen Skaterhockey-Spieler bestimmt eine stärkere Mannschaft haben. Daher wären die Top Drei unser Ziel und das wäre sicher ein toller Erfolg.“