Mehr Krimi geht wohl nicht: Der IHC Atting hat am Sonntagnachmittag dank zweier ganz später Tore die Crash Eagles Kaarst mit 6:5 besiegt.
Wer gedacht hatte, mehr Krimi als beim 12:10 gegen Iserlohn geht nicht, sah sich am Sonntagnachmittag in Atting getäuscht. Denn die Wölfe besiegten dank zwei ganz später Tore den amtierenden deutscher Skaterhockey-Meister Crash Eagles Kaarst mit 6:5 (2:3, 1:1, 3:1) und stehen nach fünf Spielen beinahe sensationell auf Rang vier der Tabelle. Zuhause ist man nach drei Spielen weiter ungeschlagen.
„Das waren enorm wichtige Punkte für uns“, sagte Kapitän Fabian Hillmeier. „Es war ein brutal anstrengendes Spiel.“ Dass es so war, konnte man ihm in diesem Moment ansehen. Dabei waren die entscheidenden turbulenten Szenen noch keine halbe Stunde alt: Kaarst, das sich bisher als stärkster Gegner in der Attinger Hockeyhalle präsentierte (und tags zuvor ein wildes Spiel mit 13:10 in Augsburg gewonnen hatte), führte bis kurz vor Schluss mit 5:4.
Und als man gerade dachte, es wäre nun gut, wenn der nächste Schuss des überragenden Tim Bernhard (am Ende fünf Punkte) sitzen würde, traf der schon eiskalt zum 5:5. 2:19 war da noch auf der Uhr. Kaarsts Trainer Georg Otten hatte seine Spieler schon im ersten Drittel lautstark wissen lassen, dass man Bernhard nicht aus den Augen lassen dürfe. Da hatte dieser zweimal per Fernschuss eine Attinger Führung ausgeglichen
Eine Punkteteilung (dann mit Penalty-Schießen) wäre auch nach 60 Minuten gerecht gewesen. Nun wurde es aber hektisch. Nur wenige Sekunden nach dem Ausgleich zog Kaarst eine Strafe. Das lautstark anfeuernde Attinger Publikum wusste: Jetzt war hier sogar ein Sieg möglich. 58 Minuten lang hatte das Heimteam vor dem Meister stark Paroli geboten. Der lag zwar die meiste Zeit in Führung, versäumte es aber, mehr aus seinen Chancen zu machen – auch weil Attings Defensive einen herausragenden Tag erwischte, Ball um Ball abräumte, Schuss um Schuss blockte und sich auch von unglücklichen Gegentoren zum 0:1 und 2:4 nicht aus der Ruhe bringen ließ.
Die Gäste waren außer sich ob der späten Strafe, die Wölfe kurbelten ihr erneut starkes Powerplay (zuvor bereits zwei Treffer) an, 66 Sekunden später nahm dann ein weiterer Kaarster auf der Strafbank Platz. Kaarst protestierte lautstark. Die Wölfe aber ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Bernhard fuhr mit dem Ball über die Mittellinie, zeigte Hillmeier seine Position an, passte und Hillmeier verwertete bei 59:19 gegen den ansonsten starken Goalie Max Drücker. Und weil die Gäste noch eine weitere Strafe kassiert hatten, konnte auch nichts mehr anbrennen.
„Für uns waren das enorm wichtige Punkte“, ließ Trainer Jürgen Amann wissen. „Eigentlich sind es sogar Zusatzpunkte, denn gegen den Meister darfst du keine einkalkulieren.“ Neun haben die Wölfe nun, sind damit Vierter und können entspannt in die vier Auswärtspartien im April in Düsseldorf (1.4.), Krefeld (2.4.), Kaarst (29.4.) und Köln (30.4.) gehen.
Atting: Heitzer – Hillmeier (1/0), Mat. Rothhammer, Altmann, Dengler, Vyskocil, Eisenschink, Schwarzmüller (1/0), Kettl (0/1), Decker (1/1), Bernhard (3/2), Steger, Prasch, Mar. Rothhammer (0/1), Korn;
Schiedsrichter: Kruppe (Schwabmünchen), Grau (Höchstadt), Strafminuten: Atting 6, Kaarst (16), Zuschauer: 210.
Text: Michael Bauer, Foto: Harry Schindler