Nach einem hervorragenden Turnier wird unsere U16 bei der Heimmeisterschaft bei uns in Atting Zweiter. Das Finale dahoam wird leider gegen die Düsseldorf Rams verloren
Finale dahoam. Der Traum eines jeden Sportlers. Sich in seiner eigenen Sportstätte präsentieren, gewohntes Umfeld in der eigenen Kabine genießen, Fans im Rücken und am Ende vielleicht den ganz großen Pokal in die Luft strecken. Dieser Traum der Jugendmannschaft des IHC Atting geht ganz knapp nicht in Erfüllung. Es wird der zweitgrößte Pokal.
Vor mehr als 400 Zuschauern in der an beiden Tagen sehr gut gefüllten Attinger Hockeyhalle – laut Verband Zuschauerrekord bei einem solchen Turnier – verlieren die Wölfe das Finale bei der deutschen Meisterschaft gegen die Düsseldorf Rams mit 0:1 und werden deutscher Vizemeister. Die Rams nehmen damit Revanche für das deutsche Pokalfinale, das die Attinger Ende September mit 6:2 gewonnen hatten. „Wenn man ein Finale mit 0:1 verliert, dann hat man zu 99 Prozent alles richtig gemacht und nur ein kleiner Fehler war ausschlaggebend“, lobt Trainer Markus Alzinger sein Team. „Wir haben uns sportlich wirklich top präsentiert.“
Die Wölfe gehen als ungeschlagener bayerischer Meister und deutscher Pokalsieger als Mitfavorit in das Turnier. Doch um die Stärke der meisten Gegner (bis auf Düsseldorf und Deggendorf) wissen sie nicht viel. Gleich in Gruppenspiel 1 gegen Bissendorf (Niedersachsen) wird klar: Hier treffen zwei extrem starke Teams aufeinander. „Das ist für mich eigentlich vom Niveau das spätere Finalspiel“, sagte Herren-Bundestrainer Christian Keller, der ebenfalls unter den Zuschauern war. Bissendorf gewinnt mit 2:1 – ein Dämpfer für die Attinger. Allein aufgrund dieser Niederlage kommt eine Zwischenrunde mit den beiden starken NRW-Team Kaarst und Düsseldorf zustande. Es ist klar: Einer der beiden muss hinter sich gelassen werden, wenn das Ziel Finale dahoam erreicht werden soll.
Druck also für die Attinger, der schon seit Turnierbeginn auch zu spüren und zu sehen ist. „Am ersten Tag waren wir sehr nervös“, sagt Alzinger. „Eine deutsche Meisterschaft zuhause ist etwas ganz anderes als auswärts. Bei unseren Spielen in der Liga schauen außerdem normalerweise 50 bis 100 Leute zu und diesmal waren es fast 400, die klatschen und schreien wenn ein Tor fällt. Das haben viele von uns noch nicht gekannt und es hat auch lange gedauert, das zu verarbeiten.“
Nun beginnt also das Turnierdrama: Dem 1:1 gegen Kaarst am Samstagnachmittag folgt am Sonntagmorgen die Partie gegen Düsseldorf. „Wir haben in diesem Turnier beinahe nur Endspiele gehabt“, sagt Alzinger. „Kaarst, Bissendorf, Düsseldorf – wir haben fast nur gegen die Großen gespielt, da hatten wir keine Zeit zum Verschnaufen.“ Die Rams liegen zu Beginn der zweiten Hälfte mit 2:0 in Front, ehe ein Düsseldorfer Attings bestem Spieler Lukas Alzinger einen Kniecheck verpasst. Nun sind die Wölfe da: Zwei Überzahltore sichern das Unentschieden und den nötigen Punkt fürs Halbfinale. Durchschnaufen ist angesagt, beim Team, den Trainern und den Fans.
Nun wartete wieder Bissendorf, der Gegner, den Atting schon 2018 in der U13 im Finale der deutschen Meisterschaft im Penalty-Schießen besiegt hatte. Bissendorf war locker durch das Turnier marschiert. Und nun? Atting geht zweimal in Führung, Bissendorf gleicht immer wieder aus. Penalty-Schießen also. Noch mehr Drama. Nach dem 0:1 ist Attings Goalie Johannes Groitl nicht mehr zu bezwingen, Alzinger trifft zum 1:1 und schließlich tanzt der Attinger Johannes Ernst die Torhüterin aus. Siegtreffer. Die Halle steht Kopf. Finale dahoam.
Auch das wird zum Nervenspiel: Düsseldorf kennt die besten Attinger aus dem effeff, lässt Lukas Alzinger und Florian Bauer kaum Raum, stellt Passwege zu, bringt Schläger in die Schüsse. Hinten spielt Torhüter Groitl eine bärenstarke Partie, denn auch die Düsseldorfer Offensive ist stark. Am Ende entscheidet ein Tor. Um 17.49 Uhr tanzen die Düsseldorfer Spieler im Torraum, die Attinger fahren traurig und gesenkten Kopfes zu ihrem Torhüter.
Während Düsseldorf zaghaft mit dem Pokal feiert, sind die Attinger Gesichter leer. Lukas Alzinger nimmt traurig die Urkunde für die Nominierung ins All-Star-Team entgegen. Trost von Eltern, Freundinnen oder den Trainern hilft in diesem Moment nur wenig. Vielleicht können sich die Spieler aber mit etwas Abstand trösten, dass andere Sportteams nach einem verlorenen Finale dahoam umso stärker zurückkamen und danach Titel gewannen. „Wir schlagen zurück“, muntert Bürgermeister Robert Ruber die Spieler am Ende auf.
Platzierungen:
1. Düsseldorf Rams
2. IHC Atting
3. Bissendorfer Panther
4. HC Merdingen
5. Crash Eagles Kaarst
6. Polarstern Potsdam
7. Rostocker Nasenbären
8. Deggendorf Pflanz
9. Rhein-Main Patriots
All-Star-Team: Lenny Waaßmann (Merdingen), Nicolas Dräger, Felix Busch (beide Bissendorf), Elias Schott (Düsseldorf), Lukas Alzinger (Atting).
Text, Foto: Michael Bauer