Markus Alzinger und Norbert Bauer blätterten am Samstag interessiert im Goldenen Attinger Buch. Wie oft der Verein da schon drinstehe, wollte der Betreuer wissen. Schon mehrfach, meinte Coach Alzinger, kurz bevor er sich mit seiner U19 bei der Weihnachtsfeier des mit seinem Team für den deutschen Pokalsieg in jenes Buch eintragen durfte. Bürgermeister Robert Ruber hatte schon passenderweise gesagt, dass Skaterhockey deutschlandweit zwar weiterhin Randsport sei: „In Atting aber Hautsport!“
Verein und Gemeinde Atting ehrten die erfolgreichen Sportler und Sportlerinnen mit Ehrennadeln, Urkunden und für die U19, die mit dem ISHD-Pokal den insgesamt dritten bundesweiten Titel in 26 Jahren Clubgeschichte (auch die deutsche Meisterschaft der Schüler 2018, der deutsche Pokalsieg der Jugend 2022 und die Zweitligameisterschaften der Herren 2013 und 2019 sind im Goldenen Buch verewigt) eingefahren hatte, auch mit einem Geldpreis. U13 und U16 waren bayerischer Vizemeister geworden, die U19 zusätzlich auch noch ungeschlagen und mit Rekordtorverhältnis bayerischer Meister. Der Verein ehrte Marco Rothhammer für 200 Spiele im Bundesligabereich.
Rube dankte den zahlreichen Ehrenamtlern im Verein, aber auch den Eltern, die ihre Kinder zu den Trainings und Wettkämpfen begleiten, sowie den vielen Trainern, Sponsoren und Unterstützern. Wie sehr sich die Spieler mit ihrem Club und ihren Trainern identifizieren, demonstrierten die Spieler der U13, die beim Jahresrückblick des Sportlichen Leiters Fabian Hillmeier ihre beiden Trainer Alexander Ernst und Ben Attenberger kräftig und lautstark feierten. Dies sei mit das beste Beispiel für gelungene Vereinsarbeit, sagte Hillmeier. Beide hatten schon als Nachwuchsspieler selbst Verantwortung im Trainerbereich übernommen.
Kaufmännischer Vorstand Michael Bauer hob nicht nur die zahlreichen Erfolge sowie die Vereinsfeste hervor (und dankte dabei auch den Mitgliedern der Fördergruppe), sondern unterstrich auch die Wichtigkeit des sozialen Engagements im Verein, der Jugendliche auf das Erwachsenenleben und das Berufsleben vorbereite. „Wir sind dank vieler Helfer und Experten auf ihren Gebieten sehr professionell organisiert, doch bei aller Professionalität steht immer das Menschliche im Vordergrund. Ein gemeinsames Wort, eine gemeinsame Aktion sind wichtiger als jeder Social-Media-Post.“
Doch es wurde nicht nur geehrt, sondern auch viel gelacht. In seinem Jahresrückblick erinnerte der Nikolaus alias Peter Eisenschink unter anderem an eine Buspanne der Bundesligamannschaft in Essen, bei der mitten in der Großstadt ein Traktor aus dem Schlamassel geholfen habe. Er „mahnte“ auch, dass eine ganze Pizza nur 30 Minuten vor einem Spiel selbst für den hungrigsten Nachwuchsspieler nicht die ideale Spielvorbereitung sei und stellte erfreut und reimend fest, dass die nichtbayerischen Gäste beim Endrundenturnier um die deutsche Meisterschaft sich nicht nur gefühlt hätten „wie im Himmel“, sondern nach zwei Tagen in Atting auch „fehlerfrei“ „Leberkassemme“ aussprechen konnten.
Das Turnier vor mehr als einer Woche bezeichneten alle Redner als Highlight. Rund 90 Personen aus dem Verein hatten mitgeholfen. Dass es sportlich mit Platz fünf gar nicht so gelaufen war wie erhofft, war aber ebenfalls Thema an diesem Abend, bei dem in der Versteigerung babyblaue „Ugly Christmas Sweaters“ im IHC-Design der Renner waren – neben einem Trikot von IHC-Stadionsprecher Peter Schnettler und einem Schläger von Ben Stadler. Der 18-jährige Attinger Nachwuchsspieler ist mittlerweile im ersten Jahr Eishockeyprofi bei Zweitligist Kassel.
Schon in wenigen Wochen beginnt die Saisonvorbereitung aller Mannschaften im aktuell 260 Mitglieder starken Verein. Im Laufe des Jahres erhält die Hockeyhalle dank Vergabe der Namensrechte an MT-Propeller (das Geld fließt direkt and die Gemeinde als Eigentümer) eine neue LED-Beleuchtung. Dadurch sollen sich die Stromkosten halbieren, die sich zuletzt beim IHC auf 10.000 Euro beliefen.
Die abgestiegene Herrenmannschaft (mit ihrem neuen alten Trainer Alzinger) nimmt einen neuen Anlauf in der 2. Bundesliga. „Und alles schlechte hat auch sein Gutes“, schloss Hillmeier. „Wir können unseren Talenten dadurch die Chance geben, Bundesligaluft zu schnuppern.“ Der jüngste Titel soll natürlich nicht der letzte im Verein gewesen sein. Im Goldenen Attinger Buch jedenfalls ist noch jede Menge Platz für große Leistungen.