„Super Atting, super Atting, hey, hey.“ Mit diesem Schlachtruf bedankten sich am Sonntagabend die aus Bissendorf angereisten Zuschauer in der Attinger Hockeyhalle. Nicht, weil die Attinger Wölfe die U19-Meisterschaft im Skaterhockey gewonnen hatten – der Titel ging an Krefeld – sondern, weil sie damit jene Dankesworte untermauern wollten, die Bürgermeister Robert Ruber bei der Siegerehrung an den Verein mit seinen zahlreichen ehrenamtlichen Helfern richtete.
Rund 90 hatten dieses Turnier mit organisiert. Einige hatten sich extra für die Aufbauarbeiten Urlaub genommen und waren auch am Wochenende schon frühmorgens in der Halle – der erste um 5.30 Uhr, um die angemietete mobile Heizung einzuschalten. Am Samstag wurde noch bei Dunkelheit um 6.30 Uhr mit Stirnlampen ein zehn Meter großer aufblasbarer Torbogen mit dem Schild „Servus, Griaß Eich in Atting“, aufgebaut, in der Halle begrüßte dann zusätzlich noch ein weihnachtlich geschmücktes Schild mit der Aufschrift „wenga Granteln, mehr Schmusen“ nebst zugehörigem Mistelzweig und hochdeutscher Übersetzung die sechs Gastmannschaften.
Am Samstag hatten sich noch vor acht Uhr die Skating Bears aus Krefeld mit einer riesigen Boom-Box bemerkbar gemacht, aus der Deutsch-Rap dröhnte. Für laute Anfeuerungsrufe sorgten auch die Fans – nicht nur der proppenvolle Wölfe-Fanblock, der mit „Auf gehts Attinger Jungs, schießt ein Tor für uns“ Stimmung machte, sondern vor allem die Trommler aus Bissendorf, Krefeld und Kaarst. Letztere hatten auch noch die Halle mit einer schwarz-gelben Luftballongirlande und einem riesigen Banner geschmückt.
Die Daheimgebliebenen schauten im Livestream mit am Ende sogar acht statt sechs Kameras und den Kommentatoren Manfred Lermer, Peter Schnettler, Tobias Welck oder dem neuen Bundestrainer Marcus Drücker („Toll, was hier wieder auf die Beine gestellt wurde, besonders die Menschlichkeit hier hat mich beeindruckt“) sowie dessen Vorgänger Christian Keller. Der Stream brachte nicht nur viel Lob, sondern wurde diesmal auch live für die Helfer in die Grillhütte übertragen.
Einen Kabelbruch an der Zeitnahme, der am Samstagnachmittag die Anzeigentafel lahmlegte, konnten die Techniker binnen wenigen Minuten notdürftig umgehen und abends dann auch reparieren. Zu diesem Zeitpunkt waren einige Mitglieder bereits unterwegs, um Verpflegungsnachschub zu holen, denn trotz mehr als großzügiger Planung und weniger Teams als bei der Erstaustragung 2022, meldeten Kiosk und Verpflegungshütten schon zu diesem Zeitpunkt beinahe ausverkauft.
Dank guter Beziehungen zu den Lieferanten war am Sonntag alles wieder gefüllt, Brauerei-Chef Andreas Stöttner brachte schon um 6.30 Uhr selbst Getränke vorbei. Unter anderem wurden 80 Kilogramm Pommes Frites, 45 Kilogramm Kässpatzen, 30 Kilo Fleisch, 16 Kilogramm Leberkäse und rund 30 Kuchen verkauft. „Einfach Wahnsinn, was unsere Leute hier auf die Beine gestellt haben“, sagte Cheforganisator und Trainer Markus Alzinger. „Die Zusammenarbeit rund ums Wochenende war schon phänomenal“, sagte Vorstandsmitglied Fabian Schindlmeier. „Wir hatten bei Weitem nicht mit so vielen Zuschauern gerechnet.“
Verbandsjugendwart Werner Hoffmann, der schon mehr als 25 Jahre diese Turniere vor Ort überwacht, war nicht nur mit der Organisation zufrieden („alles bestens“), sondern sprach auch davon, dass er noch kein U19-Turnier mit so viele Zuspruch erlebt habe. Neben den für die Altersklasse überraschend vielen Gästefans und Eltern waren auch zahlreiche lokale Zuschauer mit dabei, die allerdings sportlich enttäuscht wurden, denn die als deutscher Pokalsieger und Mitfavorit gestarteten Attinger wurden nur Fünfter, was Coach Alzinger mit „zu viel Druck“ begründete.
Gerne komme man wieder ließen die Bissendorfer Fans wissen, als sie noch eine Kiste lokales Bier in den Bus nach Niedersachsen verluden. Da waren die Attinger Helfer schon am Abbauen, untermalt von einer Playlist der Kapelle Josef Menzl. Gegen 20 Uhr waren das Gröbste erledigt: die Kabinen sauber, rund ein Kilometer Kabel des Streams eingerollt, die 15.000 Euro teure Technik verstaut und der Grill geputzt. Müde blickten die Helfer und Verantwortlichen drein. „Es war wirklich toll“, sagte Alzinger. „Nur das sportliche Ergebnis, das wir uns gewünscht haben, hat gefehlt.“ Der Dank der Gäste hatte aber schon bei der Siegerehrung zumindest die Organisatoren wieder etwas lachen lassen, die sich noch einmal für die vielen positiven Kommentare bedanken möchten – sei es persönlich,über die Sozialen Medien oder per Mail.