Tolle und spannende Serie über drei Spielen gegen die Deggendorf Pflanz mit dem besseren Ende in der Overtime
Skaterhockey kann eine klare Sache sein, Skaterhockey kann aber auch über 60 Minuten Spannung und Dramatik pur entwickeln. Manchmal auch über 80. So auch am Samstag, als sich die Junioren des IHC Atting durch ein 10:8 nach Verlängerung gegen die Deggendorf Pflanz ihren dritten bayerischen Meistertitel in Folge sicherten. Und nach diesem sah es lange nicht mehr aus.
Denn zwar war die Mannschaft der beiden Trainer Maximilian Kettl und Maximilian Miazga als leichter Favorit in die Serie gegen Deggendorf gegangen (die Spiele in der Hauptrunde waren knapp nach Atting gegangen) und auch Spiel 1 war mit 13:8 durchaus klar, doch die Serie zeigte, dass da in den vergangenen drei Jahren zwei fast gleichwertige Mannschaften herangewachsen waren. Erst weil Deggendorf in Spiel 2 ein 0:5 noch in ein 9:8 gedreht hatte, war aber überhaupt dieses dritte Spiel möglich oder nötig geworden.
Wie schon im Hinspiel erhielten die mehr als 150 Fans stimmungsvollen Fans beider Teams Spitzenhockey geboten. Doch Deggendorf hatte scheinbar das Momentum auf seiner Seite, führte 2:0, 3:1 und nach 40 Minuten mit 4:3. „Das war eine Achterbahn der Gefühle“, sagte Kettl. „Aber wir haben uns nicht unterkriegen lassen und immer weiter gekämpft.“ Kollege Miazga pflichtete bei: „Wir haben nie gezeigt, dass wir nicht dran glauben, wir haben den absoluten Willen gehabt!“ Nationalspieler Maximilian Sauermilch, der insgesamt fünf Tore erzielte, nahm das Heft in die Hand, drehte die Partie mit zwei Treffern, Moritz Lermer legte bis zur 53. Minute auf 6:4 nach. Entscheidung? Nein. Deggendorf kam trotz einiger Glanzparaden von Torhüterin Magdalena Ernst (Kettl: „Sie hat toll gehalten und sehr viel Ruhe ausgestrahlt) wieder heran, der Ausgleich fiel 73 Sekunden vor dem Ende.
„Aus neutraler Sicht war es schön, dass diese Serie auch noch eine Verlängerung bekommen hat“, sagte Kettl. „Das war ein richtig gutes Playoff-Spiel mit viel Einsatz und Emotionen – auch von den Schiedsrichtern. Sie haben Playoff-Hockey zugelassen“, sagte Miazga. „Das war eines Do-or-die-Finalspiels echt würdig!“
Wieder Sauermilch sorgte für die Führung (im Skaterhockey gibt es keinen Sudden Death), Deggendorf glich wieder aus. Doch dann der Knackpunkt: Zweimal Kapitän Alexander Ernst und erneut Sauermilch machten aus dem 7:7 ein 10:7, Deggendorf konnte nur noch einen weiteren Treffer erzielen. So flogen nach 80 Minuten die Handschuhe und Schläger. Atting war zum dritten Mal in Folge bayerischern Juniorenmeister. „Ein großes Lob an Deggendorf“, sagte Miazga. „Sie haben es uns in den Spielen 2 und 3 richtig schwer gemacht.“
Nun wartet noch das Endrundenturnier um deutsche Meisterschaft in Kaarst Mitte Dezember auf das IHC-Team. Für die beiden Trainer Kettl und Miazga gleichzeitig der vorläufige Abschluss, denn beide werden eine Pause einlegen. „Daher ist es auch ein sehr besonderer und emotionaler Titel für uns“, so Miazga. „Aber auch für die Spieler, besonders für die Endjahrgänge.“ Für diese ist das Turnier in Kaarst die Chance, noch einmal auf nationaler Bühne zu glänzen. „Klar, das wird eine andere Art von Hockey, wir müssen taktisch anders rangehen, aber das Ziel ist das Halbfinale und in den K.o-Spielen ist immer alles möglich.“
Ein dritter oder vielleicht sogar ein vierter Platz würde dann vielleicht schon für die Startberechtigung für den Europacup reichen. Einige aktuelle Spieler standen ja in dieser Saison beim Bronze-Erfolg der U16 schon im Kader. „Der Europacup wäre echt das Highlight für diesen Jahrgang“, sagt Kettl.
Text: Michael Bauer, Foto: Fabian Schindlmeier