7:3-Vorsprung nach 40 Minuten reicht nicht zum Sieg: Iserlohn siegt vor 225 Zuschauern im Penalty-Schießen
Die Attinger Skaterhockey-Fans sind aus der vergangenen Saison Drama gewohnt, allerdings solches, das stets einen guten Ausgang hatte. Der Heimauftakt 2024 war daher umso bitterer: Denn die Wölfe verspielten beim 7:8 nach Penalty-Schießen (4:3, 3:0, 0:4, 0:1) am Samstag gegen die Samurai Iserlohn eine 7:3-Vorsprung und mussten sich statt mit drei Zählern nur mit einem begnügen.
Dementsprechend gedrückt war um kurz nach 20 Uhr die Stimmung in der Halle. Die Mannschaft verabschiedete sich mit anerkennendem Schlägerklopfen aber hängenden Köpfen bei den etwas mehr als 200 Fans, die kräftig Stimmung gemacht hatten. „Wir hätten uns das Spiel nicht nehmen lassen dürfen“, war auch Kapitän Fabian Hillmeier enttäuscht. „Wir haben ein wirklich tolles Spiel gemacht, aber leider unsere Chancen nicht reingemacht. So haben wir es den Iserlohnern erlaubt, am Ende wieder zurückzukommen.“
Hillmeier und dem Team werden dabei die beiden Großchancen beim Stande von 7:5 im Schlussdrittel wieder in Erinnerung kommen. Oder auch die verpasste Powerplay-Gelegenheit zuvor, als es noch 7:4 gestanden hatte. Ein Treffer hätte den Samurai wohl arg zugesetzt. Denn diese hatten auch in einer fünfminütigen Überzahl als Christian Prasch Samurai-Kapitän Marius Riepe hinter dem eigenen Tor ein Eisbein verpasst hatte, kaum zwingende Chancen. Die Attinger Defensive um den neuen Goalie Vinzenz Hähnel stand vor allem im zweiten Drittel sehr sicher, blockte zahlreiche Schüsse und mit etwas Glück wäre in dieser Phase sogar ein Unterzahltor gelungen. Das honorierten auch die Fans mit minutenlangem Beifall während der Unterzahl.
Ein Treffer von Nationalspieler Tim Linke brachte die Samurai nach 15 Sekunden im letzten Drittel heran, doch erst in der Schlussphase – eben nach den verpassten Attinger Großchancen – waren sie wirklich da, verkürzten nach durch hartes Nachsetzen erarbeiteten Toren (auch den Attingern waren zuvor zwei Treffer von hinter der Grundlinie gelungen) den Rückstand immer mehr, bis sie rund 90 Sekunden vor dem Ende sogar ausglichen. Goalie Hähnel, der im zweiten Drittel einige tolle Paraden zeigte, aber beim 7:7 den Ball nicht festhalten konnte, war es zu verdanken, dass Atting sich ins Penalty-Schießen retten konnte. Acht Sekunden vor dem Ende parierte er einen Iserlohner Schuss sicher.
Eine tolle Vorstellung zeigte an diesem Abend die junge Attinger Garde um den viele Schüsse blockenden Moritz Lermer (18), der ebenso ein Tor erzielte wie Lukas Alzinger (16, schöner Abfälscher zum 3:3). Maximilian Sauermilch (18) zeigte viel Spielwitz, leitete das 5:3 von Maximilian Kettl mit einem perfekt getimten Pass ein und erzielte das zwischenzeitliche 7:3 – sein erstes Bundesligator. „Die drei haben wirklich stark gespielt“, lobte Hillmeier.
Doch nicht die Jugend, sondern die Erfahrung triumphierte am Ende: Linke (39) und Samurai-Urgestein Pascal Poerschke (44), der eigentlich seit dieser Saison zum Trainerstab gehört und in der Schlussphase vermehrt Spielzeit erhalten hatte, verwandelten die beide Penaltys der Gäste.
Atting: Hähnel (Urfell); Meichel (0/2), Lermer (1/0), Kettl (1/1), Dengler, Eisenschink, Mar. Rothhammer (1/1), Hillmeier, Alzinger (1/0), Decker (2/0), Sauermilch (1/2), Steger (0/1), Prasch, Korn;
Schiedsrichter: Jurk (Winnenden), Härle (Bad Friedrichshall); Strafminuten: Atting 11, Iserlohn 6; Zuschauer: 225.
Text: Michael Bauer, Foto: Harry Schindler