Nach dem Bürgerentscheid haben wir Stimmen unserer Vorstände und Verantwortlichen und einen ersten Blick in die leider nicht mehr sehr rosige Zukunft.
„Wiederaufstieg in die 1. Liga vor Augen“, hieß es in der Montagsausgabe des Straubinger Tagblatts nach dem Comeback-Sieg des IHC Atting im ersten Halbfinale gegen Krefeld (13:9 nach 4:8-Rückstand). Doch diese Aussichten haben am Sonntag einen mehr als herben Dämpfer erhalten. Denn die Bürger der Gemeinde Atting votierten mit einer hauchdünnen Mehrheit gegen den Bau des Begegnungszentrums, das auch eine Spielfläche für den IHC Atting enthalten hätte. 18 Stimmen fehlten.
Die Spieler der Mannschaft, die das Geschehen im Vereinsheim des IHC vor Ort mitverfolgten, reagierten geschockt und fassungslos auf den Ausgang der Wahl. Das Sportliche rückte vollkommen in den Hintergrund. „Aus meiner Sicht ist es eine gewaltige Niederlage für die Gemeinde Atting und nicht nur eine existentielle Niederlage für den IHC Atting“, sagte Vorsitzender Bernd Maier. „Die Bürger der Gemeinde haben es aus meiner Sicht nicht geschafft, in die Zukunft zu schauen und all unseren Kindern und Jugendlichen eine Perspektive zu geben, egal wo sie wohnen.“
Wie es nun mit der Bundesligamannschaft weitergeht, konnten die Verantwortlichen nicht sofort beantworten. „Wir spielen die Runde jetzt erst einmal zu Ende“, sagt Michael Bauer, einer der weiteren Vorsitzenden. „Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft den sportlichen Aufstieg schaffen kann. Für mich persönlich ist es die größte Enttäuschung in 15 Jahren Vorstandsarbeit.“ Bei den Spielern machte sich eine Trotzstimmung breit. „Jetzt erst recht“, sagte Goalie Raphael Heitzer. „Wir schlagen Krefeld!“ Wie es dann weitergeht, ist noch unklar. Am 29. Oktober sind eine Mannschaftssitzung und eine Mitgliederversammlung angesetzt.
Der Verband ISHD, der für die beiden Bundesligen zuständig ist, hat den IHC-Verantwortlichen in persönlichen Gesprächen bereits klar gemacht, dass das Straubinger Eisstadion für die 1. Liga nicht zugelassen wird. Auch eine Doppellösung mit Spielen in Donaustauf und Straubing wurde bereits abgelehnt. Der IHC könne allerdings die Mitgliedsvereine der 1. Bundesliga fragen, hieß es von Seiten des ISHD-Vorstandes Ingo Goerke.
„Klar ist, dass wir keinen Etat haben, um die 1. Bundesliga in Donaustauf finanziell zu stemmen“, sagt Bauer. Dazu fehlt uns eine fünfstellige Summe „In Donaustauf haben wir zu wenig Zuschauer, es fahren einfach zu wenige Fans die 40 Kilometer. Das haben wir in den Playoff-Spielen 2014 und auch heuer gesehen.“
Durch den abgelehnten Hallenbau habe der Verein jegliche langfristige Zukunftsperspektiven entzogen bekommen. Auch der Nachwuchs ist betroffen. Zwar kann aktuell wieder in den Ausstellungshallen trainiert werden, durch die Belegung mit Flüchtlingen ist der Betrieb aber stark eingeschränkt. Nur dank der guten und langjährigen Kontakte zur Stadt Straubing war überhaupt eine Übergangslösung möglich: „Die Stadt Straubing hat uns immer unterstützt – egal, ob mit Belag oder Hallenfragen“, sagt Ex-Vorstand Thomas Raidl. „Dabei haben die anders als die Gemeinde Atting kein Geld.“
2. Vorsitzender Martin Amann sagte: „Obwohl wir ein Dorfverein sind, hat uns die Stadt Straubing vor mehr als zehn Jahren eine Heimat gegeben und uns Möglichkeiten zur Verfügung gestellt, unseren Sport voran zu bringen. Nun, nach mehr als 15 Jahren, hätten wir uns dieses Entgegenkommen auch von anderer Seite gewünscht, nachdem wir über Jahre den Namen Atting in ganz Deutschland und sogar europaweit getragen haben. Es ist gerade in der jetzigen Zeit schade, dass wir Menschen aus aller Welt ein Zuhause bei uns anbieten, aber andererseits unsere eigenen „Kinder“ nicht bei uns haben möchten. Wir blieben immer standhaft und unserer Gemeinde treu. Vor allem mit der Namensgebung. Obwohl wir immer wieder Angebote erhalten haben.“ Mehrere Mitglieder forderten am Sonntag, den Verein umzubenennen bzw. umzuziehen.
Eine Zukunft sei angesichts der momentanen Lage – ohne eigene Halle und mit dem anstehenden Eisstadionumbau 2017 oder 2018 mehr als unsicher, sagte Amann. „Auch der vierköpfige Vorstand sieht sich hier durch dieses Wahlergebnis in seiner Arbeit nicht bestätigt, so dass man im Moment keine Zukunftsplanung geben kann.“
Text, Foto: Bauer