Am Sonntag um 17 Uhr findet in Krefeld das zweite Halbfinalspiel um den Bundesligaaufstieg in Krefeld statt. Der IHC Atting hat dabei nur einen Rumpfkader.
(mb) Beim IHC Atting agiert man dieser Tage mit einer gehörigen Portion Frustration gemischt mit Wut im Bauch. Denn nach dem negativen Ausgang des Bürgerentscheids zum Bau des Begegnungszentrums gab es trotz des Erfolgs im ersten Halbfinale gegen Krefeld einen sportlichen Dämpfer.
Am Sonntag gastiert man in der Seidenstadt zum zweiten Halbfinalspiel. Würde man gewinnen, hätte man den sportlichen Wiederaufstieg in der Tasche, auch wenn der Wert dessen nach dem negativen Bürgerentscheid derzeit fraglich ist. Doch die Voraussetzungen für dieses zweite Halbfinale sind denkbar schlecht. Denn die Skating Bears setzten das Spiel auf 17 Uhr an, was bedeutet, dass die Hälfte des Attinger Stammkaders aus beruflichen Gründen nicht mitfahren kann, da die Rückkehr nach rund acht Stunden Fahrt in den frühen Montagmorgen fällt. Nur mit Müh und Not, Verstärkungen aus der zweiten Mannschaft und Junioren, bekommen die Wölfe überhaupt eine spielfähige Truppe zusammen – ein ebenbürtiger Gegner werden sie aber wohl nicht sein. Ein sportliches Unding zur heißesten Saisonphase.
Der Hintergrund: Krefeld will das Spiel am Sonntag nicht vorverlegen, weil sie zusätzlich zu ihrem ohnehin vollen Kader auf fünf Junioren zurückgreifen wollen, die vorher noch beim Lehrgang der Nationalmannschaft sind. Mehrere Attinger Versuche und Gespräche vor und nach dem ersten Halbfinale – auch persönliche vor Ort – blieben unerhört. Krefeld zeigt sich stur. Der Verband ISHD stimmte einer Verlegung auf Wunsch beider Teams (hier wäre Krefeld einverstanden gewesen) auf den 31. Oktober auch nicht zu, da beide Halbfinalserien zur gleichen Zeit beendet werden sollen.
Ein Nichtantreten kommt für die Attinger nicht infrage: Dies hätte nicht nur den sofortigen Ausschluss aus den Playoffs zur Folge, sondern würde auch eine vierstellige Geldstrafe nach sich ziehen. „Diese Spielansetzung ist für mich ein Unding und hat mir fairem Miteinander nichts mehr zu tun“, sagt Trainer Jürgen Amann. „Es geht für uns in diesem Spiel ja gar nicht mehr um den sportlichen Wettbewerb, sondern nicht aus den Playoffs zu fliegen – von der Geldstrafe mal abgesehen.“
Unter anderem muss man auf Thomas Bauer, Florian Tkocz, Markus Hausner, Simon Bogner, Matthias Rothhammer, Marco Rothhammer und Tim Dünnbier verzichten. Vom Stammkader sind neben den beiden Goalies Raphael Heitzer und Eugen Kelbin nur Fabian Hillmeier, Tim Bernhard, Roman Schreyer, Christian Prasch und Dominik Nissen dabei. Aus der zweiten Mannschaft helfen Patrick Risse und Christoph Wittenzellner aus, hinzu kommen die Junioren Nico und Kevin Kroschinski, die vom Nationalmannschaftslehrgang aus Düsseldorf anreisen. „Die Leute, die mitfahren, müssen aus dem Bus direkt in die Arbeit. Eigentlich kann man das niemandem zumuten“, sagt Amann.
Fast wie Hohn muten da die Meldungen aus Krefeld an, die im Vorfeld bekannt gaben „aus dem Vollen schöpfen“ zu können und die Attinger nach dem Sieg in Spiel eins sogar als Favoriten sehen.
Der Hockeygott meint es also nicht gut derzeit mit dem IHC Atting. Während die Verantwortlichen versuchen, den Hallenschock zu verdauen und nach Lösungen suchen, machte sich bei den Spielern aber eine „Jetzt-erst-recht-Mentalität“ breit. Einen hoch motivierten Gegner, wie die Krefelder auch schreiben, werden die Skating Bears in jedem Fall erwarten dürfen. Immerhin hat man ja noch ein drittes Spiel mit Heimrecht am 24. Oktober in Donaustauf.
Text, Foto: Michael Bauer