4:8 lag der IHC Atting am Samstag gegen die Skating Bears Krefeld schon zurück, doch am Ende gab es einen 13:9-Erfolg. Was für ein Playoff-Spiel!
Bedurfte es noch eines Beweises, dass der IHC Atting 2015 eine echte Playoff-Mannschaft ist, gab es diesen am Samstag. Die Wölfe drehten im ersten Halbfinalspiel gegen die Skating Bears Krefeld einen 4:8-Rückstand noch in einen 13:9-Sieg (4:5, 4:3, 5:1) und haben den sportlichen Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga direkt vor Augen.
„Respekt an meine Mannschaft, Respekt für diese Leistung“, jubelte Coach Jürgen Amann nach dem Spiel. „Wir haben gekämpft wie die Löwen. De Knackpunkt war das Tor zum 5:8. Dann waren wir wieder am Leben. Der Sieg war dann auch verdient.“ Überragende Spieler waren Kapitän Fabian Hillmeier, der alleine sechs mal traf („Heute ist bei mir einfach alles reingegangen.“) und Nationalspieler Thomas Bauer.
Die Zuschauer sahen ein packendes und hitziges Spiel, in dem es von Beginn an hin und her ging. Atting führte nach 15 Minuten mit 4:2, dreimal hatte Hillmeier schon getroffen, doch auch Wasja Steinborn von den Skating Bears war bestens aufgelegt und erzielte drei Tore. Atting hatte das Spiel eigentlich im Griff, doch wie schon vor einer Woche gegen Menden kassierte man aber drei Gegentore binnen nicht mal einer Minute, diesmal waren es 40 Sekunden. So führten die Gäste nach 20 Minuten mit 5:4. „Die haben aus wenigen Chancen fünf Tore gemacht“, sagte Amann.
Und die kombinationssicheren Skating Bears zogen weiter davon. Nach 27:28 Minuten führten sie mit 8:4, viele Beobachter dachten sich, das sei es schon gewesen. Doch nun kamen die Wölfe: „Als die Krefelder in der 30. Minute eine Strafe bekamen, haben wir uns gesagt: Das ist unsere Chance“, sagte sich Amann. „Mit einem Überzahltor wären wir wieder dran.“ Gesagt, getan: Exakt sieben Sekunden später zappelte der Ball zum 5:8 im Netz – Florian Tkocz war der Schütze – nicht mal eine weitere Minute später stand es nach Hillmeiers viertem Tor 6:8.
Nun folgte eines der Highlights des Abends. Thomas Bauer bekam von Goalie Raphael Heitzer den Ball und tankte sich durch das ganze Spielfeld, um dann auch noch Krefelds Goalie Marius Zimmermann mit einem Trickschuss in bester NHL-Manier – durch die eigenen Beine in den Winkel – zu verladen. „Das war ein Wahnsinnstor, einfach überragend“, sagte Amann. Erneut Hillmeier gleich dann nach 33:43 Minuten aus – vier Attinger Tore binnen drei Minuten und sechs Sekunden.
Die Stimmung beim Publikum war nun wieder bestens, das Match bot am Rande jede Menge Zündstoff, Playoff-Trash-Talk und Reibereien. Markus Hausner biss nach einem unfairen Check auf die Zähne und spielte mit einem Kopfverband weiter, fuhr nach dem Spiel erst einmal ins Krankenhaus. Roman Schreyer und Florian Tkocz hatten sich dazu gelbe Karten abgeholt. „Zwischendurch hatten wir nur noch zwei Verteidiger.“ Doch obwohl Krefeld den deutlich größeren Kader hatte, war die Spieleranzahl kein Faktor.
Denn wie schon so häufig in dieser Saison war der IHC im Schlussdrittel das wachere Team. Hillmeier (41:13) und Matthias Rothhammer (42:31) besorgten eine schnelle Zwei-Tore-Führung. „Bei vier gegen vier waren wir die bessere Mannschaft“, sagte Hillmeier. Auch der Anschluss der Gäste durch Nico Böckels brachte die Wölfe nicht aus der Ruhe. Eineinhalb Minuten später war Tim Bernhard mit dem 11:9 zur Stelle, dem wiederum kurz darauf das vorentscheidende 12:9 folgte. Goalie Heitzer und seine Abwehr hatten nun alles im Griff, die Krefelder verließ in diesem letzten Drittel auch das Schussglück und Bernhard machte mit dem 13:9 41 Sekunden vor dem Ende den Deckel drauf.
Das zweite Spiel findet bereits am kommenden Sonntag um 17 Uhr statt.
Atting: Heitzer – Tkocz, R. Schreyer, Hausner, Hillmeier, Bauer, Bernhard, Dünnbier, Prasch, Mat. Rothhammer;
Krefeld: Zimmermann – Steinborn, Hahn, Böckels, Diem, Eloo, Jost, Kammen, Kleindienst, Müller, Reinberg, Schopp, Sdun, Tinz, Zillen;
Tore: 0:1 (1:53) Müller (Steinborn), 1:1 (4:37) Hillmeier (Mat. Rothhammer), 1:2 (10:43) Steinborn, 2:2 (11:21) Hillmeier, 3:2 (12:09) Hillmeier (Mat. Rothhammer), 4:2 (14:10) Bauer, 4:3 (15:34) Steinborn (Schopp), 4:4 (15:56) Schopp (Steinborn), 4:5 (16:14) Steinborn (Diem), 4:6 (20:39) Böckels, 4:7 (25:33) Schopp (Diem, 4-3), 4:8 (27:28) Diem (Schopp, 3-3), 5:8 (30:37) Tkocz (Bauer, 4-3), 6:8 (31:29) Hillmeier (Bauer), 7:8 (32:02) Bauer (Heitzer), 8:8 (33:43) Hillmeier (Tkocz, 4-3), 9:8 (41:13) Hillmeier, 10:8 (42:31) Mat. Rothhammer, 10:9 (47:57) Böckels (Kammen), 11:9 (49:25) Bernhard (Tkocz, 4-3), 12:9 (50:46) Mat. Rothhammer, 13:9 (59:19) Bernhard (Tkocz);
Schiedsrichter: Amend, Weiß; Strafminuten: Atting 12 + je 10 gegen Schreyer und Tkocz – Krefeld 14; Zuschauer: 100.
Text, Foto (Archiv): Michael Bauer